Dit-Ticker - Sichtbar abnehmen

Montag, 27. April 2009

Selbstbewußtsein 3

Am 23.09.1998 war es dann soweit und mein Mann fuhr mich in die Klinik. Auf dem Zimmer war ich mit einer jungen Frau zusammen, die die gleiche OP vor sich hatte. Ihr Nasenhöcker war aber erst nach einem Unfall entstanden. Mit dem OP-Hemdchen ging ich in den Operationssaal, verabschiedete mich von meinem Mann und legt mich auf den OP-Tisch. Ich hatte schon große Angst! Das Radio lief (was ich irgendwie witzig und gleichzeitig beunruhigend fand) und dann war ich eingeschlafen.

Nach der OP blieb ich eine Nacht in der Privatklinik. In dieser Nacht hatte ich Tamponaden in der Nase, weshalb ich nur durch den Mund atmen konnte. Ansonsten hatte
ich nur Halsschmerzen vom Beatmungsschlauch und etwas Kopfschmerzen. Es wurde eine lange Nacht. Am nächsten Morgen, nach der Arztvisite, konnte ich mit meinem Mann wieder nach Hause fahren. Zehn bis zwölf Tage sollte die Schiene auf der Nase bleiben, bevor ich zur Abnahme wiederkommen musste.

Man darf sich ja nicht vorstellen, wie der Steg unter den Nasenlöchern durchtrennt wurde, die Nase hochgeklappt, der Nasenrücken-Knorpel mit einem Meißel abgetragen und anschließend wieder alles zusammengenäht wurde. Schon sehr ekelhaft! Zum Glück bekommt man davon nichts mit.

Ich sah allerdings wie ein Boxer nach einem verlorenen Kampf aus. Blutunterlaufene Augen, blutige Krusten in den Nasenlöchern und die verklebte Schiene im Gesicht. Zusätzlich wurden gleich drei Muttermale im Gesicht weg gelasert, was natürlich vorher besprochen war. Schmerzen an der Nase hatte ich nicht.

Auf jeden Fall sah ich so schlimm aus, das ich mich gar nicht aus dem Haus traute. Nachts habe ich mich sehr verhalten, weil ich Angst hatte im Schlaf die Nase zu "verschieben". Dadurch bekam ich eine dermaßen schlimme Verspannung im Rücken, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Alles tat weh, sogar das Atmen. Mein Hausarzt kam zu uns nach Hause, verpasste mir Spritzen und verordnete mir Spaziergänge. Die machte ich dann abends im Dunkeln mit meinem Mann.

Endlich waren die zwölf Tage vorbei und wir fuhren in die Klinik um den Verband abnehmen zu lassen. Das ist eine ganz schön spannenden Angelegenheit. Was ist, wenn die Nase nicht schön geworden ist? Wenn der Höcker noch da ist oder zuviel weggenommen wurde oder die neue Nase nicht zu mir passt? Es war der 5. Oktober, an dem ich das erste mal meine "neue" Nase im Spiegel betrachten konnte und sie gefiel mir gut. "Die Nasenspitze wird sich im nächsten halben Jahr noch leicht absenken", informierte mich der Arzt. Was sie dann auch tat.

Tatsächlich trat auch ein, was der Arzt mir voher sagte und ich gar nicht glauben konnte. Den Mitmenschen fällt die Veränderung nicht auf. Ist das nicht seltsam? Ich dachte alle Welt starrt nur auf meine Nase und dann, wenn sie endlich "normal" aussieht, fällt es nicht mal einem auf? Ich wußte damals nicht ob das ein Vorteil ist oder ob ich darüber enttäuscht sein sollte. Aber es war eindeutig ein Vorteil, denn es ist schön wenn man als ganzer Mensch wahrgenommen wird und nun auch nicht jedem erzählen musste, dass man eine Schönheitsoperation hinter sich hat. Und doch ist es schon durchaus beachtlich, wie sehr eine Nase ein ganzes Gesicht verändern kann.

Für mich persönlich war dieser Schritt enorm wichtig. Seitdem kann ich viel offener auf fremde Menschen zugehen. Mein Selbstbewußtsein ist auf jeden Fall gestiegen, auch wenn ich dadurch nicht zur Schönheit mutiert bin. Doch leider ist die Geschichte hier noch nicht zu Ende.

Fortsetzung folgt...

Und wer jetzt kein "buntes" Foto von der Woche nach der Operation sehen möchte, der klickt ab hier bitte einfach weg.

4 Kommentare:

  1. Oh , ich kann mich noch genau erinnern, als du deine OP hattest ! Obwohl ich auch - wie sicher viele Andere - deine "alte Nase " nicht häßlich fand , hab ich mich für dich gefreut ! Ist ja auch super geworden,und du bist sehr viel selbstbewusster geworden - das kann ich nur bestätigen !
    Und auch sonst - du bist die liebste , beste , ehrlichste , attraktivste Freundin , die ich je hatte ! Schade , dass ich so weit weg bin ...
    Liebe Grüße , Andrea

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  2. Also, ich finde es schon mutig sich zu so einer OP durchzuringen. Mir reicht schon, wenn ich im TV sehe, wie das gemacht wird. Brutalste Handwerker Methode kann ich da nur sagen. Gott sei Dank hattest du ja eine Vollnarkose.

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  3. Liebe Andrea,

    dein Eintrag hat mich wirklich im Herzen berührt. Das ist so lieb von dir. Am liebsten würde ich dich jetzt einmal ganz fest drücken!!! Danke.

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  4. Also,ich finde das auch sehr mutig ich hatte auch vorkurtzem eine OP und das hat mir gereicht aber die tamponaden in die nase rein zukriegen das tut erhlich sehr sehr weh

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