Dit-Ticker - Sichtbar abnehmen

Donnerstag, 28. Juli 2011

Genesungsverlauf

Jetzt ist es amtlich: Mein Mann bleibt noch eine Woche länger in der Reha-Klinik. Somit bleibt er insgesamt vier Wochen weg. Ihm tut es gut - mit geht es gut - also spricht nichts dageben. Vielleicht bekomme ich ja doch noch was von meiner To-Do-Liste erledigt.

Zum Beispiel einen gemütlichen Mädels-Abend mit Cocktails. Das kriegen wir terminlich doch wohl hin, oder Mädels?

Vielleicht schmeiße ich auch noch ein wenig Farbe an die Wände. Nur doof, das die PC-Arbeit so schleppend vorwärts geht. Aber Rechnungen für Juli (der ja bald schon vorbei ist) und die Buchhaltung für den Steuerberater sind endlich fertig. Es geht also vorwärts.

Vorwärts geht es auch bei meiner Schwester. Heute bekommt sie die letzte der sechs Chemos. Die Haare sind alle weg (auch Augenbrauen und Wimpern), die Fingernägel sind brüchig, die Fußnägel braun verfärbt, meine Schwester nur noch Haut und Knochen. Da sie sowieso schon immer sehr schlank war, fehlten da die Reserven. Nach der Chemo sollen 30 Bestrahlungen folgen, bevor meine Schwester dann die Kur antreten kann. Hoffentlich nützt die ganze Chemie was, um den Krebs zu besiegen. Man ist so machtlos!

Mittwoch, 27. Juli 2011

Führerschein

Letzte Woche Mittwoch hat die Jüngste ihre theoretische Führerscheinprüfung bestanden. Ich war an diesem Tag unterwegs zur Reha-Klinik. Auf der Autobahn ging das Telefon. Töchterlein war dran - weinend. Ja, was denkt man da zu allererst? Durchgefallen!

Aber nein - der Grund für die Verzweiflung der Tochter lag ganz woanders. Ich hatte die Gebühren für die Prüfung (105,80 Euro!!!) überwiesen. Trotz Überweisungsschein ließ man sie nicht zur Prüfung zu. Hätte sie bar bezahlen oder mindestens zwei Wochen vorher überweisen müssen. Na, toll!!! Zum Glück hatte ihr Freund noch 100 Euro auf dem Konto und hat ihr ausgeholfen. Die nun doppelte Überweisung bekomme ich nun innerhalb von zwei Wochen zurück überwiesen. Ich will's mal hoffen.

Zwei Stunden später dann der erlösende Anruf: Bestanden!



Nun geht's weiter mit Fahrstunden. Die mussten durch das gebrochene Sprunggelenk ja pausieren. Auf dem Bild bekommt Töchterlein die erste Einweisung durch den Fahrlehrer.

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Nachtrag: Zu früh gefreut. Jetzt macht der Fahrlehrer erst einmal drei Wochen Urlaub. Dumm gelaufen...!

Dienstag, 26. Juli 2011

Ungewöhnlich



Rote-Beete-Spaghetti mit Ziegen-Frischkäse-Creme. Ein neues Geschmackserlebnis...

Meinen Mann haben sie in der Kur auf Diät gesetzt. Durch den Sport (den er sonst nur im Fernsehen verfolgt) beginnt auch der Muskelaufbau. Wer weiß, vielleicht bekomme ich einen Mann mit "sexy Body" zurück...?! ;-)

Samstag, 23. Juli 2011

Stell dir vor...

Von Carl Sandburg stammt folgendes Zitat: "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin."

Ich wandel diesen Spruch mal um in: "Stellt euch vor ich hab' Wimpern und niemand schaut hin."

Nach dem sensationellen Wimpernwachstum von "Ninon" konnte ich es nicht lassen, mir auch den Eyelasher zu besorgen und auszuprobieren. Die Tinktur wird aufgetragen wie ein Eyeliner und bewirkt, dass die Wimpern länger und dichter werden. Und es klappt tatsächlich. Da Wimpern eine Lebensdauer von zirka sechs Wochen haben, stellt sich der sichtbare Erfolg auch erst nach dieser Zeit ein.







Mittlerweile benötige ich fast keine Wimperntusche mehr. Allerdings ist die "wundersame Vermehrung bzw. Verlängerung" auch noch niemandem aufgefallen. Von daher glaube ich nicht, dass ich eine weitere Tinktur kaufen werde, zumal das Zeug nicht billig ist.

Aber es macht schon Spaß die längeren Wimpern zu tuschen. Das geht viel leichter, als wenn man so kurze Stummeln hat. :-)


Donnerstag, 21. Juli 2011

Zehn Dinge....

... die ich tun kann, wenn mein Mann nicht da ist:

1) Lüften wann und soviel ich will. (Mein Mann fürchtet beim Lüften Feuchtigkeit, Zug und Insekten.)

2) Seine Palme rausstelle, die nicht mehr schön aussieht, total schief wächst, ständig umfällt und das (zugegeben etwas übertrieben von mir) halbe Wohnzimmer in Beschlag nimmt.

3) Selbst bestimmen in welche Parklücke ich fahre.

4) Beim Autofahren singen (was ich schon auf der zweieinhalbstündigen Rückfahrt von Frankfurt ausgiebig getan habe).

5) Das Haus farbig gestalten (streichen, renovieren, dekorieren) ohne meinen Mann davon überzeugen zu müssen, das es schön aussehen wird.

6) Nach der Chorprobe mit "einen Trinken gehen" ohne schlechtes Gewissen und ohne dabei auf die Uhr schauen zu müssen.

7) Weggehen (zum Vergnügen) ohne vorher um Erlaubnis fragen zu müssen.

8) Das Fernsehprogramm bestimmen und während der Werbung weg- bzw. durchschalten! :-)

9) Nagellack im Haus benutzen (mein Mann reagiert auf den Geruch "aggressiv-allergisch")

10) Freunde einladen (wenn ich bei der Umsetzung der Punkte 1 bis 9 überhaupt noch Zeit dafür habe).

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11) Eine Flugreise machen. (Wenn ich Geld dafür hätte wäre das eine einmalige Gelegenheit, denn mein Mann fliegt nicht.)

Strohwitwe

Nun ist es soweit: Mein Mann ist in der Reha-Klinik und ich friste mein Dasein hier zu Hause vorrausschichtlich für drei Wochen als Strohwitwe.

Seit Mitte Februar ist mein Mann aufgrund seines Bandscheibenvorfalls krankgeschrieben. Mehrere Ärzte und Therapiemaßnahmen hat er durch. Die Rehabilitation ist jetzt unsere letzte Chance und ich hoffe, dass sie ihn dort wieder fit bekommen.

Obwohl er eigentlich keine Schmerzen hat - nur weniger Kraft in einem Bein. Die Gefahr das es schlimmer wird, wenn er wieder zur Arbeit geht, ist das Problem.

Eigentich war die Kur auf letzten Dienstag festgesetzt. Mein Mann meinte aber noch einen Tag vor der Anreise zum Zahnarzt gehen zu müssen (obwohl er schon wochenlang Schmerzen im Kiefer hatte) und der Zahnarzt meinte noch eben operieren zu müssen - so richtig mit Kiefer aufschneiden und nähen. Somit musste die Kur um eine Woche verschoben werden, was meinem Mann nicht ungelegen kam.

Für ihn ist es schlimm, weg von zu Hause zu sein. Fremde Menschen, fremde Umgebung. Er geht sowieso nicht gerne weg und fühlt sich in den eigenen Wänden am aller wohlsten.



Doch jetzt führte kein Weg daran vorbei. Gestern habe ich ihn in die 240 km entfernte Klinik nahe Frankfurt gebracht. Als ich die Heimreise antrag fühlte es sich an, als wenn ich ein Kind von mir zurück lassen würde, so hilflos und traurig stand er am Auto.

Bloggen konnte ich leider nicht in den vergangenen Wochen. Ich kann einfach nicht ungehemmt schreiben, wenn mein Mann hier den ganzen Tag herum schleicht. Dabei gab es einige Situationen, in denen ich dachte: Das musste du posten!

Hier also das erste Lebenszeichen von mir - und es werden weitere folgen. Ich freue mich auf euch und eure Kommentare.