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Dienstag, 5. Januar 2010

Fest der Liebe

Nach den stressigen Tagen vor Weihnachten begann der Heilige Abend recht entspannt. Nur noch den Tisch decken und die Ente für das Festmahl vorbereiten. Dann hätte der Tag entspannt ablaufen können. Doch dann rief die älteste Tochter mit weinerlicher Stimme an. Sie lag in ihrer Wohnung mit fast 40 Grad Fieber, Kopf- und Kliederschmerzen, Husten und allen Anzeichen einer (Schweine-)Grippe. "Ich hol' dich", versprach ich ihr. "Dann kannst du dich in mein Bett legen und bist bei uns."

Da hatte ich die Rechnung aber ohne meinen Mann gemacht. Es gab ganz heftige Diskussionen über Quarantäne, Ansteckungsgefahr, usw. Er hatte einfach nur Angst sich anzustecken, legte es aber anders aus: "Du tust dem Kind damit keinen Gefallen! Wenn man krank ist will man nichts sehen und hören - nur alleinsein und schlafen!"

Wie kann ich mein eigenes Kind in der Weihnachtsnacht mit hohem Fieber alleine in ihrer Wohnung in der Nachbarstadt liegen lassen?!?!?! Undenkbar!!!

Mein Mann machte so einen Aufstand, dass ich kurz erwägte den Rest der Familie mit rohem Entenbraten alleinzulassen und den Abend in der Wohnung meiner Tochter zu verbringen.

Dann rief ich meine Schwiegermutter an, die diesen Abend immer bei uns verbringt. Und sie war ebenfalls meiner Meinung, dass man das Kind ja wohl auf keinen Fall allein lassen kann.

Somit habe ich sie geholt und mit Körnerkissen und Tee in mein Bettchen gesteckt. Zum Essen kam sie sogar, nach der Einnahme von Paracetamol, an den Tisch. Lustig, wie alle Abstand hielten. Am ovalen Tisch saß an einer Rundung die kranke Tochter, zu beiden Seiten viel Platz, und dann die restlichen Personen der Familie. Aber sie war bei uns und wir konnten zusammen Weihnachten feiern.

In der Nacht schlief mein Mann auf der Couch und ich neben der Tochter im Ehebett. Erst am nächsten Abend, als das Fieber nur noch um die 38 Grad betrug, fuhr ich sie wieder nach Hause.

Angesteckt habe nur ich mich. Aber nach einem Tag Fieber, das ich ohne Medikamente gegen die Viren habe wirken lassen, ging es mir schon wieder gut. Das zeugt doch von einem guten Immunsystem.

Die Hartherzigkeit meines Mann kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Und das am "Fest der Liebe". Er läßt sich einfach viel zu sehr von seiner eigenen Angst leiten und eine große Portion Egoismus ist ebenfalls dabei.

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