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Mittwoch, 6. April 2011

Die Katholische Kirche

Die Kirchen beklagen sich über vermehrte Austritte. Aber mittlerweile bin ich der Meinung, sie sind selbst daran Schuld. Jüngstes Beispiel: Mittlere Tochter und ihr zukünftiger Ehemann. Beide sind christlich erzogen, beide glauben an Gott, beide möchten vor Gott den heiligen Bund der Ehe schließen. Die Tochter ist katholisch, der Schwiegersohn in Spe evangelisch.

Schön früh haben sich beide um Termine bei den örtlichen Pfarrern bemüht, um die ökumenische Hochzeit anzumelden und abzusprechen. Es kam kaum Reaktionen, die Pfarrer und Pastöre hatten keine Zeit, niemand schien sich für ihr Anliegen zu interessieren.

Mittlerweile gab es Gepräche mit beiden "Parteien". Der katholische Diakon weigert sich jedoch, die Papiere nach Köln zu schicken. Warum? Weil der Bräutigam in Russland getauft wurde und auf der Taufurkunde Ort und Datum fehlen. Dabei lebt der Bräutigam seit seinem vierten Lebensjahr in Deutschland und ist auch in der örtlichen evangelischen Kirche konfirmiert worden. Er solle doch versuchen eine "gültige Taufurkunde" zu bekommen, war die knappe Antwort des katholischen Pastors, der daraufhin das Paar nach Hause schickte. Das ist aber gar nicht möglich, weil kein Kontakt zu Russland mehr besteht, der Pfarrer dort schon nicht mehr lebt und niemand weiß, ob überhaupt die Kirche dort noch existiert.

Der sich nun eingeschaltete evangelische Pfarrer spricht von "reiner Schikane". Mein Tochter ist nun schon soweit kurzfristig von der katholischen in die evangelische Kirche zu wechseln, damit der kirchlichen Trauung nichts mehr im Wege steht.

Ich bin einfach nur fassungslos, wieviele Steine dem jungen Paar seitens der Kirche in den Weg gelegt werden!!!

1 Kommentar:

  1. Ich bin evangelisch und mein Mann katholisch. Als wir 1988 heiraten wollten, oje ist das schon lange her, fragte meine Schw.-Mutter bei ihrem damaligen Pfarrer nach, zwecks ökumänischer Trauung. Dieser stellte sich auch quer, sprach davon wir müssten beim Bischof einen Dispenz beantragen. Dafür sollten mein Mann und ich beim Bischof erscheinen und unser Anliegen mündlich und für die Akten schriftlich dabringen. Das war meinem Mann alles zu viel. Kurzer Hand haben wir uns nur evangelisch trauen lassen. Pastor war der Vater, der besten Freundin meiner Schwester.
    So weit so gut. Unser Sohn wurde 1990 geboren und allen schlechten Startbedingungen zum Trotz sagte mir die katholische Kirche in ihrer Art Glauben zu leben, die Gemeinschaft, die Lithurgie mehr zu, als die evangelische. Wir also zu unserem Ortspfarrer. Der fragte natürlich, ob für unsere evangelische Trauung ein Dispens vorgelegen hätte. Wir verneinten und erzählten die Geschichte und das warum nicht. Er war ganz erstaunt, dass man uns damals solche Schwierigkeiten gemacht hätte. Er würde solche Angelegenheiten immer telefonisch mit dem Bischof klären.
    Um unseren Sohn taufen lassen zu können, sollten wir aber nun doch katholisch getraut sein. Wie wir das nun machen sollte, war unsere Frage. Lange Rede kurzer Sinn, am Tag der Taufe wurden mein Mann und ich vorher noch katholisch getraut. Es war sehr schön uns nochmals das Eheversprechen zu geben. Ich bin nach wie vor evangelisch, besuche aber die katholische Kirche, gehe dort auch zur Eucharistiefeier (da es nach unserem Pfarrer, auf die innere Einstellung dazu ankommt). Ich werde nicht konvertieren, ich gehe den Weg der Ökumäne.

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